10 Irrtümer rund um das Bauen mit Holz
Seit jeher verwendet der Mensch Holz zum Bauen. Der nachhaltige und erneuerbare Rohstoff ist Inbegriff für behagliches Wohnen. Zwar sind sich die meisten einig, dass es Sinn ergibt, auf nachwachsende Baumaterialien zu setzen, die zudem noch aus der Region kommen. Der genaue Weg zum Ziel ist aber vielen unklar. Vielmehr kommen immer wieder vermeintliche Fakten zur Sprache, die es verhindern, dass noch mehr Holz verbaut wird und deren Richtigstellung eine veränderte und spannende Diskussionsgrundlage darstellt. Hier finden Sie 10 verbreitete Irrtümer über den Holzbau und die entsprechend korrekten Informationen.
Irrtum Nummer 1: Bäume fällen schadet dem Klima
Holzprodukte speichern Kohlendioxid auf lange Zeit. Zudem braucht die Herstellung von Holzprodukten viel weniger Energie als die Herstellung anderer, am Bau gängiger, Materialien. Wer Holz braucht, hilft deshalb gleich doppelt mit, das Klima von Treibhausgasen zu entlasten.
Die Schweiz verbraucht grosse Mengen an Öl und Gas und emittiert damit Kohlendioxid (CO₂). Kohlendioxid macht über 80 % der von unserem Land ausgestossenen Treibhausgase aus. Mit dieser Emission von CO₂ verstärken wir die Erwärmung unserer Atmosphäre und gefährden Klima und Umwelt. Bäume binden dagegen mit ihrem Wachstum, über den Vorgang der Photosynthese, Kohlendioxid und produzieren Sauerstoff. Die Leistung des Waldes als «Treibhausgas-Schlucker» ist eindrücklich: Der Wald produziert mit einer Tonne Kohlendioxid mehr als einen Kubikmeter Holz und speichert darin zusätzlich rund 2800 kWh Sonnenenergie. Unser bewirtschafteter Wald absorbiert Jahr für Jahr ungefähr 10 % der gesamtschweizerischen CO₂-Emissionen.
Holz speichert CO₂ auf lange Zeit
Allerdings darf man daraus nun nicht den Schluss ziehen, dass man im Kampf gegen den Treibhauseffekt den Schweizer Wald einfach am besten unendlich wachsen lassen sollte. Der dauerhafteste CO₂-Speicher heisst nämlich nicht Wald, sondern Holz. Wird das Holz, das bei uns in der Schweiz unter einer traditionell nachhaltigen Waldwirtschaft heranwächst, in langlebige Produkte, wie Häuser, verwandelt, so bleibt der einmal vom Baum gebundene Kohlenstoff dem natürlichen Kreislauf für Jahrzehnte, im besten Fall gar für Jahrhunderte, entzogen. Denn aus Holz erstellte Bauwerke bilden langlebige Kohlenstoff-Depots, während im Wald laufend neuer Kohlenstoff im Baumwachstum gebunden wird. In unserem Gebäudepark lagert netto ungefähr ein Schweizer Jahresausstoss an CO₂ – in Form von Holz.
Jedes Möbelstück zählt
In einem Altbau mit 120 m² Wohnfläche kommt leicht eine Fensterfläche von 30 m² zusammen. Die für einen Fensteraustausch benötigten 1000 kg Holz speichern 1,87 t CO₂. Auch kleinere Anschaffungen, wie Möbel, fallen bei der CO₂-Bilanz positiv ins Gewicht. Ein Stapelstuhl aus Holz, mit einem Gewicht von 4,2 kg , entlastet die Umwelt um rund 7,7 kg CO₂; ein massiver Eichenholzstuhl von 15 kg bringt es auf 27,5 kg CO₂ und ein massives TV-Möbel von 60 kg auf 109,8 kg CO₂. Die Holzeinrichtung einer 3-Zimmerwohnung kann schnell einmal 1400 kg wiegen und so bereits 2,5 tCO₂ binden. In einem einzigen Einfamilienhaus mit etwa 200 m² Wohnfläche in Holzbauweise stecken 35 bis 40 t CO₂. Das bedeutet nichts anderes, als dass jeder, der mit Holz aus Schweizer Wäldern ein Haus baut und es mit Holzschnitzeln oder Pellets beheizt, sein Haus mit Möbeln aus Holz ausstattet und darin Parkett verlegt, seinen ganz persönlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet. Wer Schweizer Holz braucht, hilft unmittelbar mit, dem Treibhauseffekt entgegenzutreten. Das ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts eines der stärksten Argumente für den nachwachsenden Rohstoff.
Irrtum Nummer 2: Holz hält nicht lange
Holz ist dauerhaft. Es hält sehr lange, wenn es zweckentsprechend getrocknet wird und auch trocken bleibt. Es ist günstig bezüglich Unterhaltskosten und lässt sich mit anderen Materialien hervorragend kombinieren. Vor allem aber: Wer mit Holz baut, tut etwas für die Umwelt. Denn Holz kennt keinen Abfall. Was von der Holznutzung im Wald übrig bleibt, geht wieder zurück in den Kreislauf der Natur. Wie lange ein solcher Abbau vor sich geht, hängt davon ab, welchen Einflüssen Holz ausgesetzt ist. Unter günstigen Umständen dauert dies Jahrhunderte. Ägyptische Grabbeigaben aus Holz haben 3500 Jahre überdauert – und nicht wenige Holzhäuser in der Schweiz zählen hunderte von Jahren. Chemischer Holzschutz ist nicht immer erforderlich, wenn das Wasser durch konstruktive Massnahmen vom Holz ferngehalten wird, sprich: grosse Vordächer sind von Vorteil. Grundsätzlich kann für den gesamten Hausbau Holz verwendet werden, auch in Feuchtbereichen, wie beispielsweise in Küche und Bad. Ein umfassender Holzschutz beginnt bei der baulichen Gestaltung. In erster Linie sind die Wettereinflüsse zu beachten. Die korrekte Ausbildung der Details und die Wahl einer geeigneten Holzart sowie der Trocknungsgrad des Holzes sind ebenso wichtige Elemente. Für exponierte Bauteile können ergänzend Oberflächen- oder Tiefschutzverfahren zum Zuge kommen. Generell gilt: In geschützten Bereichen und Innenräumen, in denen die Holzfeuchte tief liegt, ist keine vorbeugende Behandlung erforderlich.
Schnee auf der Photovoltaikanlage
Die Fassade schützt die tragenden Teile. Je nach Lage und Exposition ist sie starken Witterungseinflüssen ausgesetzt: Regen, Wind und Sonne. Eine fachgerecht konstruierte Fassade verhindert das Nasswerden der Unterkonstruktion wirksam, lässt Wasser abfliessen und garantiert damit ein rasches Trocknen der Holzteile. Hinterlüftete Fassaden sorgen für rundum gute Luftzirkulation in der Konstruktion. Wird eine Fassade häufig nass, ist das Holz entsprechend auszuwählen. Holzarten, wie Lärche oder Douglasie, weisen aufgrund natürlicher Inhaltsstoffe eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzbefall auf. Aber auch eine Fassade aus Tannenholz schützt ein Haus während Jahrzehnten. Der Verwitterungsprozess kann unter günstigen Umständen an Holzfassaden eine silbergraue Farbe bewirken. Diese dünne, graue Schicht ist nichts anderes als eine Patina über der gesunden Holzsubstanz. Wer andere Farben vorzieht, kann das Holz auch streichen lassen: Dauerhafte Anstriche werden in genügender Dicke auf die gehobelte oder roh belassene Holzoberfläche aufgetragen. Dies geschieht am besten auf industrielle Weise in der Werkstatt. Wesentlich ist zudem, Holzfassaden durch die Konstruktion und Ausformung des Baus zu schützen. Je nach klimatischen Bedingungen ist ein Vordach empfehlenswert. Nützlich sind gut ausgebildete Sockelzonen mit genügend Distanz der Hölzer zum feuchten Erdreich. Fachgerechte Details bei Fensteröffnungen, Vorsprüngen und Balkonen sind ein Muss.
Unterhalt ist unterschiedlich
Gestrichene Holzfassaden brauchen, je nach Grad der Verschmutzung und Beanspruchung, von Zeit zu Zeit einen neuen Anstrich – genauso, wie das alle anderen Fassaden auch verlangen. Beschädigte Teile sind bei Holzbauten leicht auszuwechseln. Doch wenn bei roh belassenen und mit der Zeit vergrauten Fassaden Teile auszuwechseln sind, entsteht ein farbliches Patchwork, das nicht immer befriedigt. Entweder üben sich die Hausbesitzer in Geduld, denn auch die neuen Teile werden mit der Zeit Patina ansetzen. Oder aber man bestellt von Beginn weg die seit wenigen Jahren erhältlichen vorvergrauten Hölzer. Aussenbauteile, wie Fenster, Türen, Geländer und so weiter fordern bei der Holzbauweise periodisch Unterhalt, genauso wie bei Massivbauten.
Irrtum Nummer 3: Holz ist feuergefährlich
Mit grösserem Aufwand ist dagegen der Austausch von defekten Modulen verbunden. Zunächst muss ja auch ausfindig gemacht werden, ob und welches Modul defekt ist. Dabei hilft ein sogenannter Solarlogger, ein Aufzeichnungsgerät, das die Erträge der Anlage über Jahre automatisch miteinander vergleicht und bei Abweichungen, meist ausgelöst durch defekte Module, anzeigt. Sollte es durch eine Sichtprüfung nicht einfach zu erkennen sein, zum Beispiel, weil ein Glasbruch deutlich zu erkennen ist, dann können Defekte, wie Hot Spots, die sich durch VHolz ist brennbar – aber ein Holzhaus brennt nicht einfach lichterloh, sobald eine Kerze umfällt. Zuerst brennen immer Teppiche, Vorhänge, Möbel; das Gebäude selber beginnt erst viel später zu brennen. Natürlich werden Holzhäuser so konstruiert, dass sie nicht sofort ein Raub der Flammen werden, wenn es so weit kommt. Doch allein schon ein richtig dimensionierter Holzbalken hält dem Feuer lange stand. Holz enthält anteilsmässig viel Wasser, das bei einem Brand zuerst einmal verdampft werden muss. Ausserdem wirkt die aussen entstehende Kohleschicht wie eine Art Schutzmantel. Unter Brandbedingungen bleiben Festigkeit und Steifigkeit des verbleibenden Holzes praktisch gleich – wie bei Holz bei Raumtemperatur. So bleibt selbst eine nicht weiter geschützte Holzkonstruktion auch im Brandfall berechenbar und lange tragfähig. erschmutzung oder Verschattung entwickelt haben, gut durch Aufnahmen mit der Wärmebildkamera lokalisiert werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Module einzeln durchzumessen. Je nachdem, wie gut der Solargenerator zu erreichen ist, kann dann das Modul schnell ausgetauscht werden. Hier sollte man auf jeden Fall auf die Hilfe eines Solarteurs zurückgreifen. Bei einem neuen Modul muss auch der Wechselrichter neu konfiguriert werden.
Brandeigenschaften
Holz enthält bis zu 15 % Wasser. Bevor sich eine Holzschicht entzünden kann, muss dieses Wasser verdampfen. Solange bleibt die Temperatur im Holz bei 100 °C. Erst bei etwa 270 °C entzündet sich Holz. Die Abbrandgeschwindigkeit bei Vollbrand beträgt für die im Bau üblichen Nadelhölzer rund einen Millimeter je Minute; bei Laubhölzern dauert dies etwa doppelt so lang. Holz brennt also langsam ab. Dafür sorgt seine geringe Wärmeleitfähigkeit. Bei in Holzkohle umgewandeltes Holz sinkt der Wärmefluss nochmals um über die Hälfte. Gleichgültig, ob ein Brand mit 500 °C oder 1200 °C wütet, schon 1 cm unter seiner verkohlten Oberfläche bleibt Holz unbeschädigt, und der Restquerschnitt bleibt tragfähig. Zum Vergleich: Stahl verliert ab 450 °C seine Tragfähigkeit und die Druckfestigkeit von Beton reduziert sich bei 650 °C um zwei Drittel. Wenn aber ein Tragwerk im Brandfall seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann, ist es verloren und gefährdet Menschen, die noch im Gebäude sind. Dies auch dann, wenn die Tragstruktur selber nicht in Brand gerät. Holz weist hier offensichtliche und entscheidende Vorteile auf.
Sicherheit geht vor
Bei Hausbränden ist vor allem der giftige Qualm ein Problem und auch die Ursache von Todesfällen. Qualm aus brennendem Holz ist aber vergleichsweise wenig belastend. Und wissenschaftlich kontrollierte Brandversuche beweisen: Holzbauten sind sicher. Ohne Einschränkungen lassen sich Holztragwerke für Einfamilienhäuser, für oberste Geschosse von mehrstöckigen und schliesslich für alle eingeschossigen Bauten erstellen. Bei entsprechenden Vorkehrungen, und wenn die gesetzlich geregelten Anforderungen an den Brandschutz erfüllt sind, können heute Bauwerke sogar mit bis zu 6 Geschossen in Holz verwirklicht werden. Denn nicht allein die Geschosszahl und Nutzungsart beeinflussen die Forderungen an den Brandschutz. Konzepte mit Sprinkleranlagen, sicheren Flucht- und Rettungswegen, sachgemäss angeordneten Brandabschnitten und so weiter, lassen Holz als Baustoff sozusagen überall zu. Dies sind Anforderungen, die übrigens auch für andere Baustoffe gelten.
Brandschutznormen gelten landesweit
Für die Bauteilklassifizierung gilt seit 2005 die europäische Klassierung nach den Kriterien Tragfähigkeit REI (R für Résistance), Raumabschluss (E für Etanchéité) und Wärmedämmung (I für Isolation). Dabei ist die Brennbarkeit des Baustoffes kein Klassierungskriterium mehr. Der Baustoff selber spielt demnach keine Rolle mehr, denn die Gebäudesubstanz ist selten Ursache für einen Brand. Massgeblich für die Anforderungen des Brandschutzes sind Gebäudegrösse und mobile Brandlasten, also Nutzungen und eingelagerte Güter. Für die Schweiz ist vor allem die Anwendung von Holz in den Klassen REI 30 und REI 60 interessant. Das entspricht 30 respektive 60 Minuten Feuerwiderstandsdauer. So lang muss eine Konstruktion mit ihrer tragenden und/oder trennenden Funktion dem Feuer widerstehen. Die Regelungen für den Brandschutz verfolgen 3 Ziele:
- Der Personenschutz muss jederzeit gewährleistet sein (Fluchtmöglichkeit).
- Die Tragfähigkeit muss genügend lange erhalten bleiben (Brandbekämpfung und Rettung).
- Der Brand soll räumlich begrenzt werden (Schadensbegrenzung).
In der Schweiz liegt die Feuerpolizeihoheit bei den Kantonen. Sämtliche Kantone anerkennen die neuen Brandschutznormen der VKF (Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen) – diese gelten also landesweit.
Spezielle Vorschriften
Brandschutzanforderungen entsprechen Grösse, Geschosszahl und Funktion von Bauten, aber auch der örtlichen Bautradition. Zwischen zusammengebauten Einfamilienhäusern ist lediglich eine Gebäudetrennwand REI 90 aus nichtbrennbaren Platten erforderlich. Wo Holz allein (noch) nicht erlaubt ist, wird es mit anderen Materialien kombiniert. Die Brandschutznorm definiert für jede Bauaufgabe ein «Norm-Brandschutzkonzept». Als modernes Regelwerk lässt sie Raum für besondere Fälle und alternative Massnahmen (Sprinkler, Brandmelder, zusätzliche Fluchtwege und so weiter). Wichtig ist ein frühzeitiges Gespräch mit den zuständigen Instanzen, um bereits im Vorprojekt Anliegen des Brandschutzes zu berücksichtigen. Überraschende Problemlösungen können sich ergeben. Der in den Brandschutzvorschriften enthaltene Spielraum kann voll ausgeschöpft werden. Dies gilt insbesondere für zweigeschossige Schul-, Gewerbe-, Büro- und Industriebauten, Restaurationsbetriebe und Läden.
Spezielle Massnahmen
Brandabschnitte verhindern den Übergriff von Feuer und Rauch auf einen benachbarten Abschnitt während einer bestimmten Zeit. Insbesondere Korridore, oft auch einzelne Geschosse, werden in Brandabschnitte unterteilt. Bei Flucht- und Rettungswegen sind die Bauteiloberflächen und Verkleidungen von Wänden und Decken mit nichtbrennbaren Materialien auszuführen und von Brandlasten, wie Mobiliar, Papier, Textilien und so weiter, freizuhalten. Für Bodenbeläge gelten, je nach Nutzung, Ausnahmen. Treppenhäuser, die als Fluchtweg dienen, sind als Brandabschnitte mit mindestens Feuerwiderstand REI 60 zu erstellen. Bei Bauten und Anlagen, die nicht mehr als 3 Geschosse aufweisen, kann Holzbau mit Feuerwiderstand REI 60 zulässig sein. Brandmauern sind standfeste, Gebäude trennende Bauteile mit Feuerwiderstand REI 180 (nicht brennbar). Bei Wohnbauten mit nicht mehr als 3 Geschossen und zwischen Einfamilienhäusern, reduzieren sich die Anforderungen an den Feuerwiderstand.
Irrtum Nummer 4: Mit Holz kann man nicht mehrgeschossig bauen
Der Holzbau kommt zurück in die Stadt
Die Behörden konnten in der Schweiz lange Zeit Holzbauten aufgrund der Brandschutzvorschriften nur bewilligen, wenn sie nicht mehr als 2 Geschosse aufwiesen. Das hat die Holzanwendung weitgehend auf den Massstab des Einfamilienhauses beschränkt. Jetzt findet Holz jedoch mit grossem Volumen zurück ins urbane Umfeld.
2005 ist dem nachwachsenden Baustoff ein Durchbruch gelungen: In diesem Jahr traten schweizweit Brandschutzvorschriften in Kraft, die deutlich besser auf das Holz abgestimmt waren. Damit wurden, unter bestimmten Voraussetzungen, Holzbauten bis 6 Geschossen und Holzfassaden bis 8 Geschossen möglich. Bedingung für diesen Quantensprung war die Entwicklung sicherer Lösungen für den Brandschutz im mehrgeschossigen Holzbau. Dieser Herausforderung hat sich die Holzbranche in einem fast 10 Jahre dauernden Unternehmen mit intensiver Forschung und Entwicklung, zusammen mit Forschungsinstituten und Hochschulen, gestellt.
Unter der ab 2015 geltenden nächsten Generation der Schweizer Brandschutzvorschriften können Holzbauten in allen Gebäudekategorien und Nutzungen errichtet werden. Bei den Anforderungen an den Feuerwiderstand wird nicht mehr zwischen brennbarer und nichtbrennbarer Konstruktion unterschieden. Die Anwendungsmöglichkeiten für das Holz werden damit noch einmal deutlich erweitert.
Irrtum Nummer 5: Schweizer Holz ist teuer
In den Schweizer Wäldern wächst mehr Holz nach als geerntet wird. Dennoch verlangen Bauherren nur selten, dass heimischer Rohstoff verwendet wird. Dabei könnte so das lokale Gewerbe gefördert, der Wald gepflegt und Energie gespart werden. Das liegt einerseits an zu wenig Sensibilität, am Preis und am Beschaffungsrecht. Schweizer Holz ist teurer als importierte Ware – aber der Unterschied ist kleiner als es viele erwarten. Bei einem Einfamilienhaus macht der Preisunterschied lediglich 1 bis 2 % der Bausumme aus. Bei einem mehrgeschossigen Holzbau sind es 3 bis 4 %. Zu vergleichen sind die Unterschiede mit dem Mehrpreis eines teureren Bodens oder einer etwas luxuriöseren Küche. Die Werte sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen, da sie, je nach Art des Projektes, sehr stark variieren können. Problematisch ist zusätzlich, dass der im Vergleich zum Schweizer Franken schwache Euro den Preis von importiertem Holz noch mehr gedrückt hat und noch immer drückt.
Behörden und Verbände sind aktiv
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) tätigt, im Rahmen des Aktionsplans Holz, Aktivitäten rund um die Förderung von Holz. Der Aktionsplan setzt die Ressourcenpolitik «Holz des Bundes» um. Von 2009 bis 2016 initiiert und unterstützt der Aktionsplan Projekte, die sich mit dem Rohstoff Holz und seiner Verwertung auseinandersetzen. Auch der Verband «Lignum» macht sich für Schweizer Holz stark. «Lignum Holzwirtschaft Schweiz» ist die Dachorganisation der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft. Sie vereinigt sämtliche wichtige Verbände und Organisationen der Holzkette mit insgesamt rund 80’000 Arbeitsplätzen, von der Waldwirtschaft über Sägerei, Handel, Holzwerkstoffproduktion, Verpackungs- und Palettenindustrie bis zu Zimmerei, Schreinerei und Möbelproduktion. Lignum führt unter anderem öffentlichkeitswirksame Objekt-Zertifizierungen für Bauten aus Schweizer Holz durch.
Kanton und Gemeinden stossen auf Hindernisse
Weil Holz als Baustoff vielen der aktuellen technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen gerecht wird, fördert ihn der Bund mit seiner «Ressourcenpolitik Holz» seit rund 10 Jahren für die Verwendung im Hochbau. Dabei soll vermehrt Schweizer Holz zum Zug kommen. Ziel ist einerseits, das nachhaltig nutzbare Holzproduktionspotenzial des heimischen Waldes auszuschöpfen. Andererseits soll die Nachfrage nach stofflichen Holzprodukten im Inland zunehmen. Beim Kurzschliessen des Angebots mit der Nachfrage sind jedoch einige Hindernisse aufgetaucht: Der Preis von Produkten aus Schweizer Holz ist aufgrund der Topographie und des Lohnniveaus höher als der von ausländischen Produkten, in der Verarbeitungskette tun sich Lücken auf und die Vereinbarungen mit der Welthandelsorganisation WTO, bezüglich öffentlicher Beschaffung, lassen es nicht zu, dass Gemeinden in der Ausschreibung direkt Schweizer Holz verlangen können. Private Bauherren und Auftraggeber sind frei, bei Ihren Lieferanten Schweizer Holz zu verlangen. Um «auf Nummer sicher zu gehen», können sie das Label HSH verlangen und kontrollieren. Damit auch bei öffentlichen Bauten mehr lokales Holz eingesetzt werden kann, müsste auch das Beschaffungsrecht, in Zusammenhang mit den WTO-Vereinbarungen, angepasst werden. Viele ressourcenschutzbezogenen Kriterien oder Labels gelten als diskriminierend. Es zeichnet sich aber ab, dass Nachhaltigkeitskriterien, also auch die Bewirtschaftungsart und die Herkunft von Holz, als Vergabekriterien an Bedeutung gewinnen könnten. Ein Gutachten des rechtswissenschaftlichen Instituts der Universität Zürich vom Juli 2013 zeigt, dass auch ohne rechtliche Anpassungen die Transportdistanz oder andere Umweltkriterien, die den Einkauf von lokalem Holz unterstützen, verwendet werden dürfen.
Die Studie besagt, dass es sich empfiehlt, bei Ausschreibungen im Wettbewerbsprogramm das Beurteilungskriterium «Nachhaltigkeit/ Ökologie» mit der umschreibenden Formulierung aufzunehmen: «Die Auftraggeberin legt Wert auf die Verwendung von nachhaltigen, ökologischen und recyclebaren Baumaterialien mit einem tiefen Anteil an grauer Energie und geringen Treibhausgasemissionen.» Mit der Wortwahl «tiefer Anteil an grauer Energie und geringen Treibhausgasemissionen» ist eine implizite Formulierung gefunden worden, die vor allem auf Holz aus der Schweiz bezogen wird, ohne dass andere Bauwerkstoffe wettbewerbsmässig benachteiligt werden.
Irrtum Nummer 6: Unbehandeltes Holz geht kaputt
Das Grauwerden von naturbelassenem Holz durch die Witterung ist eine Tatsache. Darunter leidet ein Haus jedoch keineswegs. Der Vorgang ist natürlich und ungefährlich; er baut keine Substanz ab, es siedeln sich damit keine Schädlinge im Material an und das Holz fault dabei auch nicht. Wer das Vergrauen aus ästhetischen Gründen ausschliessen will, kann sein Holzhaus ohne weiteres auch deckend streichen oder eine Farblasur aufbringen. Wer ein unregelmässiges Vergrauen vermeiden will, kann unbehandelte Fassaden mit speziellen Lasuren oder mit natürlich vorbehandeltem Holz farblich absolut einheitlich tönen.
Holz: ein vollwertiger Baustoff – auch für die Fassade
Holzbauten kennen eine Vielfalt an äusseren Erscheinungen. Die Holzkonstruktion kann eine Holzbekleidung tragen, die naturbelassen, lasiert oder deckend gestrichen sein kann. Möglich sind aber auch ein Verputz oder eine Bekleidungen mit Metall oder Eternit, mit Glas oder mit synthetischen Materialien. Das Naturmaterial Holz hat als Fassadenverkleidung unbehandelt eine besonders naturnahe Ausstrahlung. Beliebt sind für naturbelassene Fassaden, neben Fichte und Tanne, eine ganze Reihe einheimischer Hölzer, die Wasser zurückhaltend aufnehmen und sich von holzabbauenden Pilzen und Insekten nicht besonders beeindrucken lassen: Lärche, Douglasie, Eiche, Edelkastanie oder Robinie zählen dazu.
Farbveränderungen vorausdenken oder…
Alle unbehandelten Hölzer verwittern unter Wetterbeanspruchung gleich und erhalten am Ende fast dieselbe Anmutung. Dieser Prozess baut keine Substanz ab, er verändert aber im Laufe weniger Jahre das Erscheinungsbild des Hauses stark. Als Bauherr sollte man sich deshalb, vor der Entscheidung für eine Fassade aus unbehandeltem Holz, an gebauten Beispielen zeigen lassen, welche Farbveränderungen eintreten werden – und man muss in der Folge bereit sein, sie zu akzeptieren. Um die Farbentwicklung einer unbehandelten Holzfassade «in den Griff»zu bekommen, lässt sich Holz aber auch von Anfang an auf den angepeilten silbergrauen Farbton «einstellen». Dafür wird es vorvergraut – mit Lasuren, mit einer Druckimprägnierung unter Farbzusatz oder mittels eines Prozesses, der nichts anderes ist als eine beschleunigte, kontrollierte Variante der Materialalterung.
Irrtum Nummer 7: Holzbau vernichtet (Schweizer) Waldfläche
Wald bedeckt über 30 %der Schweizer Landesfläche – im Jura und im Tessin sind es über 40 %. Wald schützt, er bietet Erholung und Holz. Die Schweizer Waldwirtschaft erhält dieses kostbare Gut dauerhaft. Der Schweizer Wald ist sogar gesetzlich geschützt. Das Waldgesetz (WaG) verbietet konkret eine übermässige Nutzung und schreibt vor, dass abgeforstete Waldfläche ersetzt werden muss. Der Wald ist ein wichtiger Lebensraum: Er beherbergt sehr viele Tiere und Pflanzen. Der Zustand des Waldes als Ökosystem ist insgesamt gut, seine Erhaltung demnach weiterhin gewährleistet. Das belegt der Waldbericht 2005. Die Wälder gehören zu den natürlichsten Ökossystemen unseres Landes: Fast 60 % aller Bestände sind naturnah aufgebaut, nur 10 % sehr naturfern. Doch auch im Wald gibt es ökologische Defizite. Beispielsweise macht die Verdunkelung, infolge ausbleibender Durchforstung, vielen licht- und wärmeliebenden Pflanzen zu schaffen. Der Wald gibt uns viel:
- Die Bäume nehmen mit ihren Blättern oder Nadeln riesige Mengen an Kohlendioxid auf und geben den für Lebewesen wichtigen Sauerstoff ab.
- Der Wald stellt unsere Trinkwasserversorgung sicher.
- Die mosaikartige Verteilung des Waldes prägt unsere Kulturlandschaft.
Schutz und Erholung
Der Wald ist aber auch Erholungs- und Erlebnisraum: Im Wald kann sich der Mensch entspannen, Sport treiben und die Beziehung zur Natur pflegen. Wald schützt: Ein gesunder Wald hält die Schneedecke fest und verhindert das Anreissen von Lawinen. Bäume halten stürzende Felsbrocken auf und wirken so als Schutzschild gegen Steinschlag. Das Wurzelwerk der Pflanzen hält die Erde zusammen und verhindert so Bodenerosion und Rutschungen. Bäume dienen als Windschutzstreifen. Der Waldboden und die Vegetation wirken wie ein Schwamm. Hochwassergefahren und -spitzen werden damit gedämpft.
Nachhaltiger Rohstoff Holz
Nicht zuletzt ist die «Solarfabrik Wald» aber auch der Ort, wo die Natur ein Material produziert, das es in sich hat: Holz. Holz ist ein wichtiger erneuerbarer Rohstoff und Energieträger. Er sichert in der Schweiz rund 80’000 Arbeitsplätze. Jedes Jahr wachsen im Schweizer Wald ungefähr 10 Millionen m3 Holz dazu. Das heisst: Pro Sekunde wächst ein Würfel mit fast 70 cm Kantenlänge nach. Die Holznutzung erreicht im langjährigen Mittel jedoch nur etwa 5 Millionen m3 . Eine zunehmende Holznutzung gefährdet den Wald deshalb nicht. Holz aus der Schweiz ist zudem nachhaltig. Mehr als die halbe Waldfläche unseres Landes trägt ein Ökozertifikat. Aus der zertifizierten Fläche stammen etwa 70 % des genutzten Holzes.
Irrtum Nummer 8: Holz (bearbeiten) braucht viel Energie
Die ganze Wertschöpfungskette von Holz bezieht sich immer wieder auf das Thema Energie. In der Natur bindet Holz Energie – in Form von CO₂. Die Ernte, Verarbeitung und der Transport brauchen mehr oder weniger Energie. Und bei der thermischen Nutzung wird erneut Energie freigesetzt. Wird der ganze Lebenszyklus von Holz angeschaut, ist dessen Energiebilanz unschlagbar. Aber auch im direkten Vergleich als Baumaterial schneidet Holz gut ab.
Energieeffizient bauen und sanieren mit Holz
Rund die Hälfte des Energieverbrauchs geht in der Schweiz auf das Konto des Baus und Betriebs von Gebäuden. Das Bauwesen gehört damit zu den ressourcenintensivsten Bereichen. Im Holzbau entstehen energiesparende Neu- und Umbauten mit hohem Komfort. Fakt ist: Bauen und Wohnen verschlingen heute in der Schweiz noch viel zu viel Energie. Der Energiebedarf aller Wohn- und Geschäftsgebäude in der Schweiz liesse sich schätzungsweise um die Hälfte reduzieren – ohne dass uns das Licht ausgeht. Voraussetzung dafür wäre allerdings der konsequente Einbezug der energetischen Aspekte – sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen.
Holzbauten als Pioniere
Dass der Holzbau dabei ganz an der Spitze liegt, beweist er jedes Mal, wenn die Latte im Wettbewerb um mehr Leistung wieder höher gelegt wird. Wann immer ein neuer Standard für Energieeffizienz und Komfort, wie Minergie, Minergie-P oder gar Minergie-P-Eco, definiert wurde, waren es Holzbauten, die ihn zuerst erfüllten und damit zu Bannerträgern des besseren Bauens wurden. Warum ist das so? Holz ist bereits aufgrund seiner Materialeigenschaften für die Umsetzung energieeffizienter Bauten besonders geeignet. Denn es ist von Natur aus ein schlechter Wärmeleiter, und deshalb kann man bereits mit erstaunlich dünnen Wänden, die sich in der weitverbreiteten Rahmenbauweise vollständig mit Dämmungen ausfachen lassen, sehr gute Energiewerte für Häuser erreichen.
Weitgehende Vorfabrikation erlaubt eine hohe Präzision am Bau; die unabdingbare Dichtigkeit der Gebäudehülle, zur Vermeidung von Bauschäden und unkontrollierten Energieverlusten, lässt sich dadurch besser erzielen. Generell kann man sagen, dass sich heute bei gleicher Wanddicke im Holzbau doppelt so gute Dämmwerte erreichen lassen wie im Massivbau. Die weniger dicken Wände bedeuten natürlich von Anfang an auch mehr Wohnfläche im Inneren – bei einem Einfamilienhaus kann das rasch gegen 5 % ausmachen.
Irrtum Nummer 9: Mit Laubholz kann nicht gebaut werden
Still steht der Wald. Die schlanken Eschen haben ihre Blätter längst fallen gelassen, Eicheln liegen im krausen Laub, Buchenstämme schimmern silbern im fahlen Licht. Bald wird das letzte Laub zu Boden segeln und den Blick freigeben auf die Hügel des Schweizer Mittellandes. Das Laubholz, das hier in den kommenden Monaten geerntet wird, hat einige hervorragende Eigenschaften. Es ist deutlich härter als Nadelholz. Wer einen Nagel in ein Buchensperrholz schlägt, spürt den zähen Widerstand.
Verbauen vor Verbrennen
Laubholz aus Schweizer Wäldern wird meist direkt verfeuert. Dabei bietet das Material mehr als nur einen hohen Brennwert. Weil die Wälder gleichzeitig immer naturnaher gepflegt und bewirtschaftet werden, nimmt der Anteil an Laubbäumen im Wald zu. Das freut die Holzschnitzel- und Pelletshändler, denn besonders die Buche eignet sich als Brennstoff. Aber Laubholz kann mehr als Öfen heizen – es ist ein Material für konstruktiven Holzbau, für den Innenausbau oder für Möbel.
Nach der Fichte ist die Buche die zweitwichtigste Holzart in den Schweizer Wäldern. Während der Holzvorrat der Fichte rund 44 % beträgt, liegt er für Buche, Tanne, Esche, Föhre und Eiche zusammen in etwa beim gleichen Volumen. Zudem hat in den vergangenen Jahren der Laubholzvorrat zugenommen, wogegen der Fichtenvorrat, zumindest im Mittelland – nicht jedoch landesweit – gesunken ist. Diese Tendenz dürfte unter einem wärmer werdenden Klima in den kommenden Jahren vermutlich anhalten.
Doch wie lassen sich die im Schweizer Wald wohl immer öfter anzutreffenden Laubhölzer hochwertig nutzen? Im Innenausbau und Möbelbereich liegt sicher ein schönes Potenzial. Den Löwenanteil des im Bauwesen eingesetzten Holzes machen jedoch nach wie vor die Fichte und die Tanne aus.
Die Tradition bricht ab
Laubhölzer sind, dank ihrer Qualitäten für den Innenausbau und den Möbelbau, heute schon begehrt. Die Baubiologie plädiert für den Einsatz von Massivholz, denn im Unterschied zu verleimten Schichthölzern entweichen daraus keine unerwünschten Gase und es lässt Feuchtigkeit besser diffundieren. Wegen ihrer Härte sind die Hölzer strapazierfähig und ihre Oberfläche lässt sich auffrischen, wenn sie stark beansprucht wurde. Verena Krackler vom Institut für Baustoffe an der ETH sagt: «Im Vergleich zu Fichte und Tanne sind die 3 häufigsten Schweizer Laubhölzer (Buche, Eiche und Esche) mechanisch deutlich überlegen.» Sie sind druck-, zug- und biegefester, Scherkräften trotzen sie bis zu 2,5 Mal besser. «Nicht zu vergessen sind die sinnlichen Qualitäten von Holz», ergänzt Christian Kaiser von der Interessengemeinschaft Baubiologie (SIB). «Es fühlt sich wunderbar an, riecht gut und altert in Würde.» Früher wurde Laubholz häufig als Vollholz im Bau eingesetzt: Dachstühle, Deckenbalken und Fachwerke aus vergangenen Jahrhunderten bezeugen die traditionelle Verwendung, insbesondere von Eichenholz.
Der rasant steigende Bedarf an Eisenbahnschwellen brachte den begehrten Baustoff in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts arg in Gefahr: Forstwissenschaftler berechneten bereits, wann der letzte Baum gefällt werden würde, denn pro km Gleis verbauten die Bahnarbeiter 1700 Schwellen, jede zirka 70 kg schwer. Doch dann kam die Wende. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sorgten 2 Erfindungen für Entspannung in den Eichenwäldern: Eisenschwellen ersetzten zunehmend die hölzernen und die Teerölimprägnierung erlaubte es, auch das witterungsanfällige Buchenholz als Schwelle zu gebrauchen.
Nicht nur der Preis entscheidet
Brettschichtholz aus Laubhölzern ist im Direktvergleich noch teurer als Fichte und Tanne. Dies obschon die verfügbare Fichte in den Wäldern eher knapp wird. Die Knappheit bildet sich in den Fichten-Endprodukten noch nicht ab. Brettschichtholz-Fichte zum Beispiel ist auf einem sehr tiefen Preisniveau, die Preise je m3 sind in den letzten Jahren gesunken und nicht gestiegen. Trotz massiv höherer Leistung des Laubholzes und dadurch deutlich kleinerer Dimensionen, kann ein, festigkeitsmässig gleichwertiges, Fichtenbauteil preislich noch nicht konkurrenziert werden. Auch sind einige weitere bekannte Problemkreise von Brettschichtholz aus Laubhölzern, wie Einschnitt, Trocknung, Sortierung, Keilzinkung und Flächenverklebung noch nicht vollständig gelöst. Ein weiterer Aspekt ist die fehlende Normierung von Laubholzprodukten in der Schweiz. Zum Vergleich: In Deutschland ist Brettschichtholzbuche zugelassen – jedoch auch nur für bestimmte Querschnitte und Einsatzbereiche.
Autor: Bruno Abplanalp, Geschäftsführer der neuen Holzbau AG in Lungern
Irrtum Nummer 10: Holz ist gleich Holz
Holz ist nicht einfach Holz – es besitzt Eigenheiten, zeigt Unterschiede von Stück zu Stück und von Art zu Art. Holz hat Charakter: Unterschiedliche Farben und Texturen, Äste, Verwachsungen und Risse. Materialtechnische Streuwerte erschweren die Produktion gleichartiger Serien, und die Einflüsse von Wasser, Licht und Luft verändern das Holz im Verlaufe der Zeit. Aber kluge Köpfe machen aus der Not eine Tugend, münzen vermeintliche Nachteile in Vorteile um. In diesem Sinne entwickelten Praxis und Forschung gemeinsam die neuen Holzwerkstoffe. Holz und Werk und Stoff – mit diesen 3 Begriffen sind die naturgegebenen Grenzen von Holz überwunden. Holzwerkstoffe erweitern das Spektrum für die Anwendungen von Holz konsequent und entscheidend.
Holzwerkstoffe aus Vollholz
Holzrohstoffe aus dem Stammholz – Balken, Bretter und Kanteln – sind Grundlage für zahlreiche Konstruktionen und Produkte aus Holz. Doch haben diese Holzrohstoffe auch Grenzen. Massivholzplatten sind sozusagen ihre logische Folge. Sie ergänzen und erweitern den Einsatz von Holz ungemein und steigern seine sämtlichen guten Eigenschaften. Massivholzplatten sind Holzwerkstoffe, welche die herausragenden Möglichkeiten der Verarbeitung und die unvergleichliche Ästhetik von Vollholz zum raffinierten Universalprodukt verbinden. Mit Massivholzplatten kommt flaches Holz gross heraus. Massivholzplatten sind eigentlich nichts anderes als neu zusammengesetzte Bretter und Lamellen: sorgfältig ausgesucht und entsprechend der Verwendung in verschiedene Qualitäten sortiert und bezeichnet. Insbesondere europäische Hölzer – Fichte, Lärche, Buche, Ahorn, Erle und Birke – werden so mit modernsten technischen Verfahren zu flächigen Plattenwerkstoffen. Für die Produktion der Massivholzplatten wird, mit verhältnismässig wenig Einsatz von Energie, das Holz zerteilt und neu gefügt. Dies geschieht so, dass seine Struktur, Farbe und fühlbare Nähe zur Natur voll und ganz erhalten bleiben. Holz hat naturgegebene Eigenschaften. Holz lebt, jeder Baum zeugt von seiner ausgeprägten Individualität, aber auch von der damit verbundenen Streuung technischer Werte. Die ein- und mehrlagigen Massivholzplatten glätten technische Werte und zähmen das Holz, ohne seinen Charakter nachteilig zu verändern.
Holzwerkstoffe aus Furnieren
Furniere nutzten vor über 4000 Jahren bereits die Ägypter. Dies belegt der Fund einer Truhe aus der Grabkammer des Tutanchamun. Sperrholz ist nichts anderes als ein, aus Furnieren schichtweise aufgebauter, Holzwerkstoff. Die daraus hervorgegangenen Weiterentwicklungen wandelten sich zu wahren Alleskönnern, die aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Sportler stehen – ob sie es wissen oder nicht – auf Sperrholz. Ein Ski, Skate- oder Snowboard soll leicht, fest und federelastisch sein. Sperrholz kann genau das bestens und ist deshalb für die Produktion zahlreicher Sport- und Freizeitartikel unerlässlich. Holzwerkstoffe auf Furnierbasis spielen auch bei der Gestaltung und Herstellung von Möbeln eine wichtige Rolle. Sie sind in grossen Dimensionen erhältlich, einfach zu verarbeiten und ermöglichen ein optimales Verwerten des Rohstoffes Holz. Sperrholzplatten lassen sich vielfältig gestalten und bereits während der Werkstoffherstellung vorformen. Designern eröffnet Formsperrholz eine völlig neue Formenwelt. Mit ihren ansprechend gestalteten Oberflächen sind Sperrholz- und Stab-/Stäbchensperrholzplatten oft nicht mehr als solche erkennbar. Die werkseitig veredelten Platten mit ihren diversen Beschichtungen, etwa harzgetränkten Papieren, können glatt oder strukturiert aussehen, zeigen Lasuren oder Metalloberflächen. Heute sind zahlreiche Sperrholzsorten auf dem Markt: für Karrosserien, Fahrzeugaufbauten, für den Bau von Booten, Schiffen, Flugzeugen und für Verpackungen. Sperrholz dient zudem für Innenausbauten, Bauerneuerungen und der architektonischen Gestaltung überhaupt. Holzwerkstoffe auf Furnierbasis sind wirtschaftlich, weil dauerhaft, und ausserordentlich vielseitig. Ihr schlichtes Aussehen lässt sogar die Kombinationen mit anderen Materialien, wie Glas und Beton, zu. Sie stehen stets im Trend der Zeit.
Eigenschaften von Holzwerkstoffen aus Furnieren
Die Verarbeitung zu Holzwerkstoffen auf Furnierbasis vergütet das Holz. Natürliche Fehlstellen werden reduziert und verteilt. Die Festigkeit wird erhöht, die Schwind- und Quellverformung wird weitgehend vermindert. Furnier- und Stabsperrholz lässt sich verschrauben, nageln oder verleimen und ist ideal mit anderen Werkstoffen kombinierbar.
Furniersperrholz
Furniersperrholz besteht aus mindestens 3 Furnierlagen und ist symmetrisch zur Mittellage aufgebaut. Das Rohmaterial – Laub- oder Nadelholz – wird in der Regel geschält, beleimt, kreuzweise geschichtet und unter Wärme gepresst. Furniersperrholz lässt sich unter Hitze verformen. Dann ist die Rede von Formsperrholz.
Furnierschichtholz (Laminated Veneer Lumber LVL)
Werden Fichten- oder Kieferfurniere faserparallel verleimt, handelt es sich um Furnierschichtholz. Spezielle technische Verfahren erlauben es, Plattenlängen bis 23 m herzustellen. Furnierschichtholz kommt hauptsächlich im konstruktiven Ingenieurholzbau für grosse Spannweiten zum Einsatz.
Stab-/Stäbchensperrholz
Besteht die Mittellage aus Vollholzstäben, beziehungsweise hochkant angeordneten Schälfurnieren, und die Aussenlage aus minimal einem Deckfurnier, so spricht man von Stab- beziehungsweise Stäbchensperrholz.
Holzwerkstoffe aus Spänen
Mitte des letzten Jahrhunderts erlebten Spanplatten als Universalprodukt ihren Aufschwung. Die technische Entwicklung schritt mit bedeutenden Investitionen in moderne, leistungsfähige Werke rasch voran – Voraussetzung für die Produktion grosser Serien von Spanplatten mit hohem Qualitätsstandard und zu erschwinglichen Preisen. Ausgangsmaterial für die Produktion von Spanplatten ist Restholz aus Wald und Holzindustrie. Aus den Wäldern stammt das Industrieholz von Laub- oder Nadelbäumen: Hölzer ab rund 8 cm Durchmesser und in Längen von 1 bis 6 m . Die Sägewerke liefern Restholz, Nebenprodukte der Schnittwarenherstellung. Spanplatten nutzen den wertvollen Rohstoff Holz buchstäblich bis zum letzten Span. Spanplatten sind der universelle Holzwerkstoff für fast jede Anwendung: Möbel, Ausbau, Bauerneuerung, Konstruktion. Dabei bleibt die Spanplatte diskret und bescheiden, wirkt im verborgenen als Trägerplatte unter Beschichtungen, Furnieren oder Anstrichen. Spanplatten sind Grundlage kreativer Gestaltung und verbinden wirtschaftliche Effizienz mit umweltverträglichem Handeln. Spanplatten sind flexibel, anpassungsfähig und problemlos zu verarbeiten. Sie stehen für dauerhafte Lösungen auf Böden, Wänden und Decken: Je nach Produkttyp sind sie auch schalldämmend, schwer entflammbar oder feuchtebeständig. Spanplatten zeichnen sich durch gleichbleibende Qualität und günstige Preise aus. Sie machen Möbel und Ausbauten erschwinglich. «oriented strand boards» (OSB) sind eine herausragende Weiterentwicklung der Spanplatten. Sie genügen erhöhten technischen Anforderungen, vor allem für Tragwerke und andere bauliche Bereiche, wie etwa Böden. Durch ihre Struktur sind sie nahe am Vollholz und lassen sich beispielsweise verschrauben.
Spanplatten für gleichbleibende Qualität und günstige Preise
Flachpressplatten
Bei Flachpressplatten liegen die Späne mehrheitlich parallel zur Plattenebene. Je nach Verleimung sind sie mehr oder weniger witterungsbeständig und werden so für Möbel und Ausbau oder für Unterböden, Dachauskleidungen und vieles mehr eingesetzt. Spezialitäten sind Akustikplatten, Langspanplatten (OSB) und mit Kunstharz beschichtete Flachpressplatten für dekorative Zwecke.
Strangpressplatten
Bei Strangpressplatten liegen die Späne, herstellungsbedingt, rechtwinklig zur Plattenebene. Es lässt sich hier auch Restholz und Sägemehl verwenden. Diese Platten dienen als Rohlinge für die Produktion von Türblättern und Wandelementen. Zudem kommen sie im Innenausbau und für schallschluckende Decken- und Wandverkleidungen in Frage.
Mineralisch gebundene Spanplatten
Mineralisch gebundene Spanplatten sind sehr beständig gegen Verwitterung und praktisch unbrennbar. Sie bestehen aus rund zwei Drittel Holzspänen und einem Drittel mineralischen Bindemitteln (Zement oder Gips). Sie dienen sowohl für Verkleidungen als auch für Bodenbeläge und lassen sich mit den üblichen Werkzeugen bearbeiten.
OSB – oriented strand board
Die OSB-Platten bestehen aus 3 Lagen grossflächiger, richtungsorientierter Späne. Die Späne der Aussenlage sind annähernd in Plattenrichtung angeordnet, jene der Mittellage in Querrichtung. OSB-Platten kommen vorwiegend im Baubereich zum Einsatz oder dienen dekorativen Zwecken.
Holzwerkstoffe aus Fasern
Weich- und Hartfaserplatten aus Holz sind anpassungsfähig, leicht und trocken zu verbauen, preiswert und ökologisch. Mit den Weichfaser-Dämmplatten aus Holz sind Komfort und Behaglichkeit inbegriffen und das Wohlfühlklima garantiert. Sie schützen optimal vor Kälte im Winter, vor sommerlicher Hitze, gegen Lärm und Schall von aussen und bieten zudem verbesserten Brandschutz. Ihre Diffusionsoffenheit sorgt dafür, dass der Feuchtehaushalt der Bauteile kontrolliert und ausgeglichen bleibt. Die Einsatzbereiche von Weichfaser-Dämmplatten aus Holz sind ausnehmend vielseitig. Sie sind bei Altbausanierungen so beliebt wie bei modernen Neubauten. Sie dämmen vorzüglich die Bauteile Dach, Wand und Boden – innen wie aussen. Mitteldichte (MDF) und hochdichte (HDF) Holzfaserplatten erfüllen qualitativ höchste Ansprüche für Möbel und Profilleisten oder als Tragschichten bei Laminatböden. Besonders die homogene und dichte Struktur ist vorteilhaft. MDF und HDF kennen keinerlei Einschränkungen durch Faserverlauf und Faserstruktur, Äste oder Risse. Die Oberflächenvergütung ist auf beliebige Weise möglich.
Faserplatten
Charakteristisch für die Holzweichfaserplatten ist ihr poröser Aufbau, in dem sich viel Luft versteckt. Dies garantiert, zusammen mit den Holzfasern, beste Dämmwerte. Doch lassen sich auch festere, druckbelastbarere Platten herstellen. Mitteldichte Faserplatten (MDF) weisen eine sehr homogene und dichte innere Faserstruktur auf. Sie lassen daher eine fast grenzenlose Ausbildung der Kanten und der Oberflächen zu. Harte Holzfaserplatten werden gezielt gepresst und schichtweise optimiert. Dies ergibt eine verfestigte und damit strapazierfähige Oberfläche.
Herstellungsverfahren
Zur Produktion von Holzfaserplatten dient Restholz der Holzindustrie (Schwarten und Hackschnitzel) und der Forstwirtschaft. Das Ausgangsmaterial wird schonend zerfasert. Die langen Fasern von Nadelholz sind dafür besonders geeignet. 2 unterschiedliche Verfahren sind für die Herstellung der Platten gängig. Im Trockenverfahren werden die aufgeschlossenen Fasern getrocknet, beleimt und anschliessend gepresst (üblich vor allem für mitteldichte Faserplatten MDF und hochdichte Faserplatten HDF). Im Nassverfahren werden, anstelle der künstlichen Beleimung, die Holzfasern mit holzeigenen Bindekräften (Lignin) untereinander gebunden (üblich vor allem für die Weichfaserplatten).
Schichtstoffplatten
Schichtstoffplatten, «high pressure laminates» (HPL), verleihen Holzwerkstoffen ein dekoratives Gesicht und verfügen über ausserordentliche Eigenschaften. Sie sind extrem strapazierfähig und hitzebeständig. Die vielfältigen Möglichkeiten, zur Anwendung von mit HPL belegten Platten, sind nahezu grenzenlos: in Küche und Bad, bei Möbeln für Büro und Wohnen, im Ausbau, an Fassaden und selbst im Fahrzeugbau. Als dekorative Platte wird der Schichtstoff auf Holzwerkstoffe aufgeklebt. Als Kompaktschichtstoffplatten (ab 2 mm Dicke) werden sie auf Unterkonstruktionen fixiert oder auch als selbsttragende Elemente eingesetzt. Dekorative Schichtstoffplatten sind Wandlungskünstler, fast wie das Chamäleon. Ihre Oberflächen sind mit allen erdenklichen Farben und Strukturen gestaltbar. Sie können das Aussehen jeder Holzart, aber auch von Stein, Marmor oder Metall annehmen.
Aufbau von HPL-Schichtstoffplatten
Diese Platten bestehen aus mehreren, mit Harzen imprägnierten, Zellulosefaserbahnen (Papier), die unter hohem Druck und Hitze miteinander verpresst sind. Die Deckschicht, das «Overlaypapier», ist gebleicht und transparent und wird zum Schutz des Druckbildes eingesetzt. Das Dekorpapier wird eingefärbt oder zusätzlich mit einem Sujet bedruckt (zum Beispiel mit einer Holznachbildung). Das Kernpapier (auch Kraftpapier genannt) verleiht der Platte die nötige Stabilität. Die beiden Zeichnungen zeigen den Aufbau einer einseitigen Schichtstoffplatte sowie einer Kompaktschichtstoffplatte.
Leichtbauplatten
Geringes Gewicht, hohe Festigkeit und maximale Gestaltungsfreiheit – die Anforderungen an moderne Holzwerkstoffe sind hoch. Leichtbauplatten sind darauf die schlüssige Antwort. Dies sind Sandwichplatten mit Wabenkern, eine Kombination, die es in sich hat. Leichtbauplatten sind extrem leichtgewichtig und warten gleichzeitig mit technisch herausragenden Werten auf: sehr tragfähig bei genügender Steifigkeit und anwendbar mit beliebig gestalteten Oberflächen. Stetig steigende Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten und der Trend zu mehr Mobilität verlangen nach leichten und anpassungsfähigen Produkten, die zeitgemässes Design ermöglichen. Leichtbauplatten sind dafür die überzeugende und innovative Holzwerkstofflösung. Sie bilden eine neue Dimension der Holzwerkstoffe und setzen neue Massstäbe im Leichtgewicht.
Aufbau von Leichtbauplatten
Diese Platten bestehen aus einer neu entwickelten Wabenkonstruktion, auf der Basis von Altpapier. Die rohe Wabenplatte lässt sich mit verschiedenen Deckschichten, wie Spanplatten, MDF, Sperrholz oder Schichtstoffplatten, belegen und veredeln. Die hohe Druckfestigkeit der Waben erlaubt rahmenlose Konstruktionen.
Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe oder Wood Polymer Composites
Wood Polymer Composites (WPC) sind neuartige, moderne Verbundwerkstoffe. Sie setzen sich aus einem Holzfaser- oder Holzfasermehlanteil von 50–80 % sowie aus Kunststoffen (Polypropylen oder Polyethylen) zusammen. Nicht zu 100 % aus Holz, aber trotzdem ein Holzwerkstoff, haben WPC gegenüber herkömmlichem Holz unbestreitbare Vorteile. Sie verrotten nicht und sind sogar seewasserfest. Sie lassen sich genauso leicht bearbeiten wie Holz. Und sie sind splitterfrei. WPC werden vor allem dort als Bodenprofile eingesetzt, wo die Witterung Einfluss hat – für Terrassen, Stege, Balkone oder Schwimmbadumrandungen.
Aufbau von WPC
Ausgangsmaterialien für die Herstellung von WPC sind Holzfasern oder Holzmehl sowie Kunststoffgranulat. In einem Spezialverfahren, der sogenannten «Extrusion», verschmelzen die Komponenten unter Druck und Temperatur zu einem Werkstoff, der die Vorteile von natürlichem Holz mit jenen von Kunststoff verbindet. Das Bild zeigt WPC-Dielen mit Vollprofil sowie WPC-Dielen mit Hohlkammern.