young handsome man checking his wallet during gasoline refilling

Abhängigkeit von fossiler Energie aus dem Ausland

Europa importiert jeden Tag russisches Gas im Wert von (umgerechnet) bis zu 660 Millionen Franken. Das sagen Zahlen des belgischen Thinktanks Bruegel. Auch wenn dies nicht mit dem Geldfluss nach Russland gleichzusetzen ist: Russland ist ein wichtiger Rohstofflieferant für Europa. Die Schweiz bezieht ihr Gas zwar nicht direkt aus Russland, sie ist jedoch ein Teil des europäischen Gasnetzes. Was ist die Alternative? Gas in flüssiger Form – sogenanntes LNG – kann aus anderen Ländern bezogen werden, etwa aus den USA, Katar und Ägypten. Der grosse Nachteil von LNG: Die Verflüssigung braucht viel Energie und das zeigt sich im Preis. Zudem bleibt das Problem des importierten Rohstoffs beziehungsweise der Auslandsabhängigkeit bestehen.

Die einzige Möglichkeit: Verzicht auf fossile Energien

Wer mit lokaler Energie heizen und fahren will – und wenn diese auch aus erneuerbaren Quellen stammen soll – hat nur eine Möglichkeit: Abstand nehmen von fossilen Energieträgern! Das geht zum Beispiel mit einem Elektroauto, betrieben mit Strom vom eigenen Dach – oder mit einer Wärmepumpenheizung. Ein solches System kostet 30’000 bis 65’000 Franken, je nachdem, ob Verteilsysteme, wie zum Beispiel eine Bodenheizung, schon vorhanden sind und ob eine reine Luftwärmepumpe oder eine Erdsonde verbaut werden soll. Erstere ist vergleichsweise günstig, während Systeme zum Heizen mit Erdwärme teurer, aber im Betrieb sehr effizient sind.

Und wie sieht es mit Benzin, Diesel und Heizöl aus? Wer heute sein Auto auftankt, fährt sehr wahrscheinlich mit Benzin aus den USA. Beim Auffüllen des Heizöltanks zeigt sich dasselbe Bild. Warum? Die Vereinigten Staaten sind in den vergangenen Monaten zum zweitwichtigsten Lieferanten von Erdöl in der Schweiz aufgestiegen – direkt hinter Nigeria, dem seit Jahren grössten Versorger. Seit 2016 und heute sind die USA vom weltgrössten Importeur zu einem Exporteur geworden. Bis Ende 2015 galt in den USA ein selbstauferlegtes Export-Verbot. Dadurch, dass die USA nun auch Öl verkaufen, ist das weltweite Angebot gestiegen. Aus diesem Grund hat das Erdöl aus den USA in Europa die Förderung aus Afrika ersetzt. Doch auch bei den fossilen Brennstoffen, auf der Basis von Erdöl, zeigt sich: Die Schweiz ist abhängig vom Ausland. Im Übrigen ist es beim Uran für Atomkraftwerke dasselbe: Auch dieses wird ausschliesslich vom Ausland importiert.
Die Lösung: Eigenstrom vom Dach.

Und was ist, wenn ich einfach mein Haus besser isoliere, damit meine – fossile – Heizung weniger leisten muss? Genau das – zuerst die Gebäudehülle dämmen und erst dann einen neuen Wärmeerzeuger einbauen – wurde den Hauseigentümern jahrelang eingetrichtert. Und auch die Fördergelder für Sanierungen wurden entsprechend kanalisiert. Nach wie vor befürworten viele Branchenvertreter diese Reihenfolge. Doch, um sie umzusetzen, benötigt eine Bauherrschaft genügend Geld und die Bereitschaft, um so ein umfassendes Projekt zu stemmen. Dabei lässt sich die Frage: «Welche Energiesparinvestition ist die beste?» einfach beantworten: Kernthema ist die Effizienz eines Hauses. Deshalb sollte sowohl das Heizsystem auf erneuerbare Energie umgestellt als auch Energie, vor allem Strom, selbst produziert werden.

Fazit: Wer schnell etwas für die Gebäudeenergieeffizienz machen und nicht das ganze Haus sanieren will, kombiniert eine neue Wärmepumpenheizung mit einer Solaranlage.

Möchten Sie mehr über das Thema «Energiesparinvestitionen ins Gebäude» erfahren? Lesen Sie die aktuelle Ausgabe des Magazins «Holz&Sonne». Dort finden Sie auch ausführliche Zahlen zur Rentabilität von Energiesparmassnahmen.

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