Klimaschutz erfordert nachhaltiges Bauen

Der Klimawandel ist real. Davon zeugen einerseits verschiedene Naturphänomene, wie die Erderwärmung oder steigende Meeresspiegel. Andererseits bemühen sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit Klimazielen und emissionssenkenden Massnahmen um eine Eindämmung der Folgen der Klimaveränderung. Nicht zuletzt betreffen derlei Initiativen auch das Bauen, denn über 38 % der weltweiten CO2-Emissionen stammen aus diesem Sektor.

Schliesslich führen sich ändernde klimatische Verhältnisse zu geänderten baulichen Anforderungen. Hinzu kommt, dass die ökologische Nachhaltigkeit von Gebäuden zunehmenden Stellenwert erhält. Dabei ist der energieeffiziente Betrieb nur ein Teil des Puzzles. Dies, da beispielsweise auch die Wahl der Baustoffe unter ökologischen Gesichtspunkten entscheidend ist. Hierbei geniesst Holz ein gutes Image. Doch auch das nachwachsende Baumaterial aus dem Wald ist nicht in jedem Fall ökologisch vorteilhaft.

home and life concept. Small model home and green tree with sunlight background.

Verschiedenste Wetterstationen auf unserer Erde belegen es klar und deutlich: Die Erderwärmung entspricht der Realität. Wo auch immer die Temperaturen erhoben werden – an den meisten Orten sind sie während der letzten 50 Jahre um mehr als 1 Grad Celsius gestiegen. Gemeinsam mit der spürbaren Erwärmung beobachten wir auch Extremwetterereignisse, wie Hitze, Stürme oder Starkregen. Selbst wenn ruhige, angenehme Witterungsverhältnisse herrschen würden, könnten wir uns dem Klimawandel trotzdem nicht entziehen. Immer wieder werden wir an die Aktualität des Themas erinnert. «CO2-Reduktion», «Nachhaltigkeitsziele», «Klimaschutz», «Netto-Null» und weitere Begriffe prägen mittlerweile mehr oder weniger unseren Alltag. Auf dem Weg, im Kampf gegen den Klimawandel, wird dem Ersatz von mit Diesel oder Benzin betriebenen Fahrzeugen mit Elektroautos viel Potenzial eingeräumt.
Daneben hat man jedoch in der Klimadiskussion auch die Bedeutung des Gebäudesektors erkannt. Der Gebäudepark in der Schweiz verbraucht nicht nur viel Energie, sondern ist auch einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen. Somit trägt sowohl das Einfamilienhaus als auch das Bürogebäude zum Klimawandel bei. Gleichzeitig führen die klimatischen Veränderungen, ungeachtet von Überlegungen zur ökologischen Nachhaltigkeit, zu neuen Anforderungen an Wohn- und Gewerbebauten.
 
Vielfältige Folgen des Klimawandels 
 
Auch vermehrte Hitzeperioden sind eine Folge des Klimawandels. Die hohen Temperaturen machen Mensch und Umwelt gleichermassen zu schaffen. Im Gebäudebau versucht man der Hitze mit besserer Isolation und Klimaanlagen zu begegnen. Während die Anpassung von Bauten an steigende Temperaturen auch in der Schweiz aktuell ist, dürfte hierzulande der Meeresspiegelanstieg fürs Bauen kaum relevant sein. Andernorts jedoch, beispielsweise in den Niederlanden, muss dem stetig steigenden Meeresspiegel etwa mit Deichen entgegengewirkt werden.  
Nicht ausser Acht gelassen werden darf auch die Verschiebung der Klimazonen. Zunehmende Dürregefahr und Waldbrände im südlichen Europa zeigen, dass sich die Klimazone der Sahara ausbreitet. Immobilien müssen in diesen Gebieten demzufolge auf die Reduktion des Wasserverbrauchs ausgelegt werden.
Ein Überfluss an Wasser wiederum verursacht Starkregenereignisse. Diese treten auch in der Schweiz auf. Dass hierbei enge Flusstäler und stark versiegelte Böden folgenschwer sind, zeigt sich auch hierzulande immer wieder. Die Starkregenereignisse haben daher auch Auswirkungen auf die städtebauliche Planung und auf die Bebauung in hochwassergefährdeten Zonen.
Bei all den klimatischen Herausforderungen kann Prof. Dr. Gerd Ganteför der Erderwärmung aber auch positive Auswirkungen abgewinnen: «Zumindest solange sie nicht völlig aus dem Ruder läuft», wie der Experte für Klimawandel und Energiewende anfügt. Der Physikprofessor erklärt, dass Wärme und ein hoher Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre das Pflanzenwachstum fördern. Neben den Ozeanen nehmen somit auch die Pflanzen einiges des vom Menschen verursachten COauf. Dieses CO2 wird von den Pflanzen in Holz umgewandelt. Daraus folgert Prof. Dr. Gerd Ganteför einen Zusammenhang von Klimawandel und Bautätigkeit: «Holz als Baustoff zu verwenden ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz».  
 
Ökologisch nachhaltig bauen ist mehr als energieeffizientes Heizen
 
Seine Aussage bedeutet aber auch, dass die Klimaschutzthematik beim Gebäudepark umfassend ist. Hinlänglich bekannt ist, dass eine verbesserte Gebäudedämmung und die Abkehr von Öl- und Gasheizungen hin zu Wärmepumpen den energieeffizienteren und ressourcenschonenderen Betrieb von Immobilien ermöglichen. Energieeffiziente Gebäude, die beispielsweise nach dem Minergie-Standard gebaut werden, unterstützen die Bemühungen für einen ökologisch nachhaltigeren Betrieb. Hierzulande wird darüber hinaus auch auf Smart-Home-Technologien gesetzt. Sie sollen etwa Heizungsanlagen und Beleuchtungssysteme effizient steuern und damit zum Energiesparen beitragen. Doch bevor ein Neubau überhaupt bezogen werden kann, wird viel «graue Energie» verwendet. Darunter wird die für die Neubauerrichtung benötigte Energie verstanden. Ebenso verursacht die Bautätigkeit sogenannte «graue Treibhausgase». Diese dürfen nicht vernachlässigt werden, fallen doch für den Neubau mehr Emissionen als für die gesamte Betriebsdauer an.
In der Schweiz wird konsequenterweise eine massive Reduktion der Treibhausgasemissionen beim Bau neuer Gebäude angestrebt. Verschiedene Massnahmen helfen dabei. So ist es wesentlich, bereits bei den ersten Planungsschritten den Entscheid für ein klimaverträgliches Bauprojekt zu treffen. Nicht nur sollten hierbei neuere Technologien geprüft, sondern auch ein flächensparender Grundriss berücksichtigt werden. Dieser verhilft sowohl zu einer effizienten Gebäudenutzung als auch zu einer beachtenswerten Einsparung von «grauen Treibhausgasen».
 
Kreislaufwirtschaft und Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft
 
Hinzu kommt bei einem klimaverträglichen Gebäude eine Planung, die das Nutzungsende mitberücksichtigt. Schliesslich ist die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen erheblich gestiegen. Baumaterialien sollen wiederverwendet und recycelt werden können. Damit dies gelingen kann, muss vorausschauend geplant werden. Diese beschäftigt auch unseren Geschäftsführer Reto Feuz – etwa im Zusammenhang mit nachhaltigem Dämmen. Er sagt: «Wir wollen uns darauf fokussieren, nur nachhaltige Produkte und Materialien zu verwenden.» Zur Bestimmung der ökologischen Nachhaltigkeit eines Baumaterials sind grundsätzlich verschiedene Kriterien zu berücksichtigen. Eine Faustregel besagt, dass umweltschonende Baustoffe aus nachwachsenden und wiederverwertbaren Rohstoffen bestehen. Zudem fördern zusätzliche Punkte die Nachhaltigkeit: die regionale Verfügbarkeit, kurze Transportwege und ein geringer Energieaufwand bei der Herstellung.
Zu beachten ist ausserdem die lange Haltbarkeit des Baumaterials. Als «umweltfreundlich» werden unter anderem Materialien wie Lehm, Natursteine, Stroh und natürlich Holz bezeichnet. Für Letzteres spricht weitaus mehr als die Fähigkeit, im verbauten Zustand CO2 über mehrere Jahrzehnte speichern zu können. Holz lässt sich, im Vergleich mit anderen Baumaterialien, auch weniger aufwändig und mit geringerem Energiebedarf verarbeiten. Zudem wächst es nach, zumindest dann, wenn es aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Dabei ist interessant, dass hierzulande jährlich 10 Millionen Kubikmeter Holz nachwachsen, während 11 Millionen Kubikmeter verbraucht werden. Unweigerlich wird in der Schweiz daher auch Importholz verarbeitet, welches, gegenüber dem einheimischen Rohstoff, weniger umweltfreundlich ist. Zwar bindet auch dieses CO2, jedoch verursacht dessen Transport über hunderte oder tausende Kilometer auch eine Menge des schädlichen Treibhausgases. Hinzu kommt, dass weltweit zu wenig Holz vorhanden ist, um dieses überall und immer in jedem Neubau einsetzen zu können.
Bei allen ökologischen Vorzügen, die gerade regional gewonnenes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft auch bietet, sind Hybridbauweisen nicht ausser Acht zu lassen. Auf diese Weise werden jeweils die für ihren Zweck am Bau am besten geeigneten Baustoffe eingesetzt.

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