Ressourcen schonen und Material wiederverwenden
Gebäude sollten möglichst energieeffizient betrieben werden. Aus diesem Grund wird zunehmend eigener Strom produziert und beispielsweise auf energiesparende Heiz- und Beleuchtungssysteme gesetzt. Doch wie vielen Bauherren und Hauseigentümern ist bekannt, dass auch der Bau eines Gebäudes viel Energie verbraucht und dabei eine Menge Treibhausgase freigesetzt werden? So kann der Energieverbrauch für die Errichtung eines Neubaus grösser sein als für den Betrieb über dessen gesamte Lebensdauer. Beim Bau eines erneuerbar beheizten Gebäudes können sogar bis zu dreimal mehr CO₂-Emissionen anfallen als beim eigentlichen Betrieb. Was ist die Lösung? Ressourcen schonen und Material wiederverwenden.

Reduzieren, Wiederverwenden, Wiederverwerten
Die «Kreislaufwirtschaft am Bau», auch als «zirkulares Bauen» bekannt, zielt darauf ab, den Materialverbrauch zu minimieren, die Nutzungsdauer von Gebäuden zu maximieren und beim Abriss möglichst viele Ressourcen zurückzugewinnen. Der nachhaltige Ansatz beruht auf den Grundsätzen «Reduzieren, Wiederverwenden, Wiederverwerten». So können beispielsweise Bauteile aus einem alten Gebäude im Neubau integriert werden, anstatt sie energieintensiv zu recyceln. Dies reduziert den Ressourcenbedarf und senkt gleichzeitig die Treibhausgasemissionen.
Die Vorteile sind vielfältig:
- Umweltschutz: Recycling und Wiederverwendung sparen wertvolle Ressourcen und reduzieren Abfallmengen. Durch optimierte Kreislaufprozesse könnten laut EU-Aktionsplan die Treibhausgasemissionen im Bausektor um bis zu 80 % gesenkt werden.
- Wirtschaft: Geringerer Materialverbrauch und weniger Sanierungsbedarf bedeuten niedrigere Bau- und Erhaltungskosten. Zudem fördert das «zirkulare Bauen» Innovationen in der Branche.
- Gesellschaft: Schadstofffreie Baumaterialien verbessern die Lebensqualität der Nutzer. Flexible Gebäudekonzepte unterstützen zukunftsfähige Stadtentwicklung.
Herausforderungen und Potenzial
Trotz dieser Vorteile stehen der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft am Bau verschiedene Hürden gegenüber. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gilt zwar als umweltfreundlich, jedoch ist die Wiederverwendung behandelter Holzprodukte wie Spanplatten oft nicht möglich. Während Baustahl gut recycelbar ist, gilt das Wiederverwenden von kompletten Bauteilen als Nischenanwendung. Industrielle Lieferketten und Materialbörsen könnten den Zugang zu wiederverwertbaren Komponenten jedoch künftig verbessern. Ein weiterer entscheidender Faktor sind die Kosten. Recycling sowie die Verwendung natürlicher und schadstofffreier Materialien können mit erheblichen Mehrkosten verbunden sein. Diese finanziellen Hürden führen in der Praxis oft dazu, dass trotz ökologischer Vorteile konventionelle Baumaterialien und -methoden bevorzugt werden.
Ein erfolgreicher Übergang zur Kreislaufwirtschaft beginnt bereits in der Planungsphase. Ökologisch nachhaltige Baustoffe sollten bevorzugt und modulare Bauweisen in Betracht gezogen werden. Während der Bauphase gilt es, den Materialverbrauch zu optimieren und Abfälle zu minimieren. Auch während der Nutzung eines Gebäudes kann durch vorausschauende Wartung und den Einsatz recycelter Materialien der Lebenszyklus verlängert werden. Ist das Ende der Nutzungsdauer erreicht, ermöglicht ein selektiver Rückbau die Wiederverwertung der Baumaterialien und schliesst damit den Kreis der «Kreislaufwirtschaft am Bau».
Durch diese Massnahmen können nicht nur der Bedarf an neuen Rohstoffen gesenkt, sondern auch die Bauwirtschaft nachhaltiger und ressourcenschonender gestaltet werden.
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