Weltrekordpilot fliegt, fährt und heizt mit Sonnenenergie
Patrick von Känel lotet mit dem Gleitschirm gerne die Grenzen der Präzision aus. Dies veranlasste ihn zu einem spektakulären Weltrekordversuch. Der Weltrekordhalter setzt jedoch nicht nur auf Präzision, sondern auch auf die Kraft der Sonne. Dies sowohl in der Luft als auch am Boden.
«Es war cool, dass wir dies diesen Frühling machen konnten», meint Patrick von Känel, auf seinen Weltrekordversuch angesprochen. Damals flog der professionelle Gleitschirmflieger mit seinem Fluggerät durch einen Tunnel. Der geglückte Weltrekord hat dem Kandertaler im Anschluss auch einiges an Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verschafft. Dabei ging es ihm beim spektakulären Tunneldurchflug gerade auch darum, die Grenzen der Präzision zu testen. Schliesslich ist Patrick von Känel ein Gleitschirmpilot, der gerne genau fliegt. Dies jedoch mit einem Fluggerät, das im Grunde genommen nicht sehr präzise ist. Daher erforderte der Weltrekordversuch viel Vorbereitungszeit. Von der Idee bis zur Finalisierung vergingen drei Jahre. «Viel Schweiss wurde vergossen», erinnert sich der Weltrekordhalter an den spannenden und aufwändigen Weg zum Ziel. Nicht zuletzt musste ein geeigneter Tunnel gefunden werden. Dabei waren Kriterien, wie beispielsweise die Platzverhältnisse und das Gefälle, ausschlaggebend. Patrick von Känel unternahm etliche Versuche in der Schweiz, musste jedoch feststellen: «In der Schweiz gab es keinen passenden Tunnel». Fündig wurde der Luftsportler dann in Südtirol, wo er seine Idee verwirklichen konnte.
Spannende Projekte am Boden und in der Luft
Mit dem Tunneldurchflug hat der 30-jährige aber noch längst nicht alle seine Ideen verwirklicht. Er spricht daher von Ideen, die sich die ganze Zeit in seinem Kopf drehen würden. Dazu zählt unter anderem der Gedanke, von einem Hochhaus in Dubai zu starten. Er, der mittlerweile von seiner Leidenschaft, dem Gleitschirmfliegen, leben kann, schätzt die kreativen Freiheiten seines Jobs sehr. Auf die Frage nach dem typischen Arbeitsalltag eines «selbstständigen Athleten», wie er sich bezeichnet, antwortet Patrick von Känel: «Es gibt keinen klassischen Arbeitstag». Naheliegenderweise liegt der Fokus auf dem Ausdauer- und Flugtraining. Dies macht er, um sich zum Beispiel auf die «Red Bull X-Alps» 2025 vorzubereiten. Zudem hält der Familienvater Vorträge, führt Tandemflüge durch oder erledigt Büroarbeiten. Ausserdem verfolgte er bis zu diesem Sommer hinein ein Umbau- und Renovationsprojekt. Gemeinsam mit seinem Vater und der Allenbach Holzbau und Solartechnik AG hat Patrick von Känel sein Eigenheim umgebaut. Besonders wichtig war dem gelernten Forstwart die Installation einer Photovoltaikanlage. Denn der Profipilot weiss um die Vorzüge der Kraft der Sonne beim Gleitschirmfliegen. An guten Sonnentagen lässt sie seinen Gleitschirm mit 8 bis 10 Metern pro Sekunde steigen.
Mit dem Umbau seines Wohnhauses wollte Patrick von Känel die Sonnenenergie auch «auf dem Boden» nutzen. Seit Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage setzt er daher den selbst erzeugten Solarstrom sowohl für die Warmwasseraufbereitung als auch zum Tanken seines Elektroautos ein. Parallelen zwischen dem Gleitschirmfliegen und dem Hausumbau sieht der Kandertaler auch in der leidenschaftlichen Arbeit der am Projekt beteiligten Spezialisten. Kreativ, wie er ist, hat Patrick von Känel sein Umbauvorhaben mit einem Videoprojekt begleitet. Der Film wird demnächst erstaufgeführt. Er handelt von Synergien des Umbauprojekts mit dem Alltag eines professionellen Gleitschirmpiloten. Selbstverständlich fehlen darin auch Aufnahmen aus der Vogelperspektive nicht.